Mittwoch, 1. August 2007

Pilgerreisen


Eine neue Form der Pilgerreisen ist en vogue, hörte ich irgendwo. Menschen pilgern so wie auf dem Jakobsweg jetzt auch zu den großen Ereignissen in der Welt der Kunst. Documenta, Biennale in Venedig, Skulpturenpark in Münster und eben auch zum Schaulager nach Basel.
Für mich ist das nichts Neues, das habe ich schon immer sehr gerne gemacht. Immer hat es einen tiefen bleibenden Eindruck hinterlassen, auch wenn ich mich an vieles nicht mehr erinnern kann, leider, aber es befriedigt ein tiefes Bedürfnis in mir zu sehen was andere Menschen erschaffen.



Robert Gober ist ein Zeitgenosse und so alt wie mein Mann, und ich bin auch fast so alt.
Ihn bedrücken und beschäftigen die gleichen elementaren Dinge. Kindheit, Religion, Ausgrenzung und Gewalt, Macht und Sexualität.
Als der selben Generation angehörend, haben wir ähnliche Einflüsse durch Literatur, Film und Musik gehabt. Es fällt mir nicht so schwer ihn zu mögen, weil seine Sprache eine visuelle Sprache unserer Generation ist. Unsere Kindheit war vermutlich durch die selben Ängste und Hoffnungen geprägt. Eine Installation von ihm sind Laufställchen, liebevoll von ihm gezimmert und alle mit einer eierschalfarbenen Lackschicht bemalt. Sie sind von ihm in eine Form gebracht worden, so dass ein Kind eigentlich dort nicht bleiben kann, es eine Horrorvorstellung ist. Sie sind windschief oder zwei Seiten sind so zusammengesetzt dass sie sich in der Mitte des Laufstalls treffen und überkreuzen.
Es war mir immer eine schreckliche Vorstellung einen Laufstall für Kinder zu benutzen. Und ich meine, mich sogar an das Gefühl daran erinnern zu können, drin zu sitzen oder zu stehen, heraus zu schauen und es nicht zu dürfen.

Diese Ausstellung bedrückt und berührt, erheitert aber auch und ist nichts für Menschen, die es ablehnen, ihre Religion zu hinterfragen.

Diese sehr sehenswerte Ausstellung ist noch bis zum 14. Oktober 2007 zu sehen. Es lohnt sich.

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